Freitag, 9. Juli 2010

Book-Review - Der Herr der Finsternis

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Es ist kein Geheimnis das Sergej Lukianenko (einfach prozentual an meiner mickrigen Buchsammlung gemessen) mein Lieblingsauthor ist und auch wohl lange bleibt. Der pfeiferauchende Herr mit dem leichten Waschbärbauch (was bei Schriftstellern ja bekanntlich nicht so unüblich ist - gemeint ist die Pfeife) beflügelt einen mit seinem Dunst aus Weisheit und Ironie immer wieder. Auch in diesem, seinen Werk "Der Herr der Finsternis" das ich, soweit ich googeln kann, nun als Neuauflage erwischt und neuentdeckt habe.

Lukianenko ist bekannt dafür seine "Normalotypen" in scheuslich-gute Abenteuer zu katapultieren um sie dann mit neuentdecktem Stolz und Mut auf ihr eigentlich unvermeidbares Schicksal zu stürzen. Natürlich schafft man das nicht als Edelmann oder gar als Held, sondern nur als Mann oder Kind der Mitte. Am Besten als Russe, der wie jeder andere Staatsbürger seine Laster und Probleme hat! Sich aber seine liebenswerten Laster einzugestehen und direkt auf seinen Protagonisten zu projezieren hatte für mich schon immer etwas Magisches und Lebendiges. Auch hier beginnt die Geschichte mit dem Satz "Die ganze Geschichte passierte eigentlich nur, weil ich krank geworden war". Nie beginnt eine seiner Geschichten weiss und nunja vorgegebleicht, nein immer liegt irgendwo der Hund - in dem Fall die Katze - vergraben. Interessant war für mich nachträglich, das "Der Herr der Finsternis" ein Jugendroman ist, aber auch da viele Spuren seiner wertvoll rebellischen und intelligenten Ader hinterlässt.

"Der Herr der Finsternis" handelt über das nicht nur "augenscheinlich" düstere Abenteuer des Jungen Danka der mit Hilfe eines kleinen und besonderen Partners, der aus sogenanntem "wahrem Licht" besteht, in eine neue Welt gelangt und keine Möglichkeit zur Rückkehr findet. Tatsächlich gibt es in dieser merkwürdigen Welt kein Licht, es wurde "verraten und verkauft". was die ganze Misere noch spannender und schauriger macht. Hier gibt es die guten "Flügelträger" und die bösen "Freiflieger". Der für mich schon natürliche, russische Charme der einstweilig ein bisschen übersättigt und kampflustig durch den Protagonisten wirkt, sollte einen bei diesem Jugendbuch nicht stören. Die Metamorphose vom normalen "Menschenkindlein" zum "Flügelträger" stolpert nunmal nicht, sie fliegt bei knapp über 400 Seiten einfach davon.

Fazit:
"Der Herr der Finsternis" ist eine packende Fantasy-Flugstunde über Freundschaft an verschiedenen Fronten, Vertrauen und Verrat. Passend, aber nicht klischeehaft übertragen auf das Licht, die Dämmerung und die Finsternis. Mit diesem "kleinen Hobbit" oder "Harry Potter" (wie es einem beliebt) a la Lukianenko werden sich selbst die großen "russophilen" Fans der immer etwas quirligen, gegen den Strom schwimmenden, "vodkabetriebenen Schreibmaschine" eine Freude machen.

Hazard

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